Krisenmanagement im Gesundheitswesen – Anpassung an COVID-19

26.05.2021

Von Personalengpässen und Finanzierungsproblemen bis hin zu einem scheinbar endlosen Rückstau bei Operationen – während der COVID-19-Pandemie ist kontinuierliches Krisenmanagement gefordert. Entscheidungsträger im Gesundheitswesen auf der ganzen Welt haben sich heldenhaft der Herausforderung gestellt und damit geholfen, viele Leben zu retten. Die Kosten, die mit der Bewältigung von Notfällen im Gesundheitswesen verbunden sind, belaufen sich inzwischen jedoch auf mehrere Milliarden Euro, und sie steigen weiter an. Wie sollen Krankenhausorganisationen angesichts tausender elektiver Eingriffe, die im vergangenen Jahr verschoben werden mussten, und schwindender Finanzen über die Runden kommen? Die Pandemie hat uns gezeigt, dass operative Flexibilität der Schlüssel zum Krisenmanagement ist. Kann also die Verknüpfung von Flexibilität mit digitalen und modernen medizinischen Technologien dabei helfen, den Patientenstau abzubauen – und das zu einem angemessenen Preis?

Hals, Nase, Ohren, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gastroenterologie, Urologie, Gynäkologie, Pneumologie
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Das erschütternde Ausmaß und die Schwere der COVID-19-Pandemie haben die Gesundheitssysteme dazu veranlasst, ihre Arbeitsweise grundlegend zu ändern. Um einen hohen Versorgungsstandard während der Pandemie aufrechtzuerhalten, mussten Krankenhäuser wichtige Entscheidungen treffen, um die Budgetverwaltung, die Einstellung von Personal und die Entgelttarife zu optimieren und außerdem eine ausreichende Versorgung mit PSA sicherzustellen. Weil das medizinische Fachpersonal mehr arbeiten muss und mehr Stress ausgesetzt ist als je zuvor, müssen Krankenhäuser und Kliniken auch wichtige Unterstützung im Hinblick auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter an vorderster Front bieten

Strategien für ein robustes Krisenmanagement sind für Krankenhäuser unerlässlich, um sich an die Veränderungen anzupassen, die durch die COVID-19-Pandemie verursacht wurden. Diese Strategien, die von den Krankenhausorganisationen umgesetzt werden, umfassen die verstärkte Nutzung digitaler Lösungen für die Schulung des Personals und die Patientenaufklärung sowie die Einführung moderner medizinischer Technologien, die die erhebliche Belastung der Ärzte verringern. Indem sie eine größere betriebliche Flexibilität ermöglichen und ein System zur gezielten Unterstützung des Personals entwickeln, geben die Krankenhäuser den medizinischen Fachkräften die Mittel an die Hand, um in dieser beispiellosen Situation eine hohe Versorgungsqualität aufrechterhalten zu können.

Drei Arten, wie sich die Gesundheitssysteme an die Pandemie angepasst haben

Bessere Finanzausstattung
Um die Gesundheitssysteme in ihrem Kampf gegen COVID-19 zu unterstützen, haben die Regierungen in ganz Europa die Mittel für kritische Dienstleistungen erhöht und umfangreiche Finanzpakete geschnürt. Diese reichten von zusätzlichen 60 bis 100 € pro Person in größeren Volkswirtschaften, wie Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien, bis zu 326 € pro Person in Litauen 1 . Der Großteil dieser aufgestockten Mittel wurde von den Krankenhausorganisationen aufgewendet, um mehr Testkapazitäten bereitzustellen, eine ausreichende Versorgung mit PSA zu gewährleisten, zusätzlich für die Sicherheit des Personals zu sorgen und Sonderzahlungen leisten zu können.

Im April 2020 mobilisierte die Europäische Kommission 3 Mrd. € an Mitteln aus dem EU-Haushalt. Dabei wurden 2,7 Mrd. € über das „Instrument für Soforthilfe“ zur Verfügung gestellt und zur Finanzierung von Impfstoffen und Therapien gegen COVID-19 verwendet 2 . 2,5 Mio. € aus der Soforthilfe wurden außerdem für die Schulung eines multidisziplinären Pools von 15.000 medizinischen Fachkräften in 700 Krankenhäusern aufgewendet, um diese für die Arbeit auf Intensivstationen zu befähigen, und 12 Mio. € für 200 UV-Desinfektionsroboter, mit denen Patientenzimmer schneller sterilisiert werden können als mit bisherigen Methoden.

Schaffung zusätzlicher Kapazitäten
Der Anstieg der Patientenzahlen im Jahr 2020 führte dazu, dass die Gesundheitssysteme die Kapazitäten ihrer Krankenhäuser erhöhen mussten. Insgesamt wurden in Europa während der ersten Welle der Pandemie mehr als 70.000 zusätzliche Betten auf den Intensivstationen geschaffen 2 . Die meisten Länder wandelten allgemeine oder spezialisierte Stationen in Intensivstationen um. Viele entschieden sich zudem dafür, nicht dringende elektive Operationen zu verschieben – wodurch eine große Anzahl von Krankenhausbetten frei wurde. Die Einrichtung militärischer Feldlazarette in Ländern wie Estland, Frankreich und Italien sowie die Umwandlung von nicht medizinischen Einrichtungen in Intensivstationen in Kroatien, Irland und Deutschland trugen ebenfalls zur Erhöhung der Kapazität bei 2 .

Schnelle und flexible Personalbeschaffung
Um den Druck auf das vorhandene Personal zu verringern, das mit einer steigenden Anzahl von COVID-19-Patienten zu kämpfen hatte, beschlossen viele europäische Länder Notfallmaßnahmen, die die vorübergehende Beschäftigung von neuem Personal ermöglichten 2 . Dazu gehörten Medizinstudenten und Auszubildende in Pflegeberufen, Ärztinnen und Ärzte in der Ausbildung, inaktive und pensionierte medizinische Fachkräfte sowie ausländisches Gesundheitspersonal.

Die anhaltende Herausforderung durch den Rückstau bei Operationen

Nebeneffekte von COVID-19
Die während der Pandemie durchgeführten groß angelegten operativen Veränderungen halfen den Gesundheitssystemen, die gestiegene Anzahl der Patienten effektiv zu versorgen. Gleichzeitig ergeben sich daraus auch langfristige Folgen für die Gesundheitsdienste. Personelle Veränderungen, die Verschiebung elektiver Operationen und die Umwandlung von Allgemeinstationen in Intensivstationen Anfang 2020 führten zu einem Rückstau von nicht dringenden elektiven Eingriffen – und obwohl viele Länder Mitte 2020 elektive Operationen wieder aufnahmen, warten immer noch Tausende von Patienten in ganz Europa auf eine Behandlung 3 .

Ein wichtiger Faktor, der zu diesem Rückstau an Eingriffen beiträgt, ist die ständige Umschichtung von vielseitig einsetzbarem Personal, wie z. B. jungen Chirurgen und OP-Schwestern. Neben der Versetzung von Mitarbeitenden in andere Krankenhausabteilungen zur Versorgung von COVID-19-Patienten wurden Mitarbeitende auch in andere Regionen versetzt, was die Situation weiter verschärft 2

Digitale Lösungen helfen bei der Bewältigung des Rückstaus an Operationen
Angesichts der jüngsten Entwicklungen, die eine stärkere Fernbetreuung erfordern, muss es für Patienten neue Möglichkeiten geben, mit ihrem Arzt zu kommunizieren. Mithilfe digitaler Plattformen, darunter Websites und mobile Apps, können Patienten aufgeklärt und über wichtige Entwicklungen informiert werden, sodass sie immer auf dem Laufenden sind.

Ein Beispiel für solch eine Plattform ist die Digital Education Solution (DES) von Olympus und Inhealthcare. Sie wurde für Patienten entwickelt, die auf einen endoskopischen Eingriff warten. Diese digitale Lösung zielt darauf ab, die diagnostischen Kapazitäten des britischen Gesundheitssystems NHS zu erhöhen. Denn Analysen zufolge waren endoskopische Untersuchungen in Großbritannien auf dem Höhepunkt der COVID-19-Krise um 95 Prozent zurückgegangen. (3) Dieses System bietet eine personalisierte Patientenbetreuung und ansprechende Aufklärungsmaterialien in einem zugänglichen digitalen Format. Es trägt dazu bei, die Behandlungsergebnisse zu verbessern, Terminversäumnisse zu vermeiden, eine frühzeitige Diagnostik zu unterstützen und die überlasteten Krankenhäuser zu entlasten.

Moderne medizinische Technologien bieten zusätzliche Unterstützung
Es gibt Bedenken, dass die großflächige Umverteilung von Krankenhausressourcen zugunsten der Bekämpfung von COVID-19 negative Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung bei anderen Krankheiten wie z. B. Krebs haben könnte. Beispielsweise deuten britische Studien darauf hin, dass die gesunkene Anzahl der durchgeführten Koloskopien zwischen April und Oktober 2020 dazu geführt hat, dass 3.500 weniger Fälle von kolorektalem Karzinom diagnostiziert und behandelt wurden, als in diesem Zeitraum zu erwarten gewesen wäre 4 .

Um Ärzte dabei zu unterstützen, bei diesen Patienten die richtige Diagnose zu stellen, bietet Olympus fortschrittliche Endoskopiesysteme wie EVIS X1 an. Mit Funktionen wie Narrow Band Imaging (NBI) und ENDO-AID CADe für die computergestützte Läsionserkennung zielt EVIS X1 darauf ab, die Adenom-Detektionsraten (ADR) zu erhöhen und so die Anzahl der erforderlichen Biopsien zu verringern. Indem es die Adenomerkennung genauer und effizienter macht, könnte EVIS X1 auch den Krankenhausaufenthalt der Patienten verkürzen und letztlich dazu beitragen, den Rückstau an Eingriffen in den Krankenhäusern zu verringern.

Betriebliche Flexibilität als Schlüssel zu effektivem Krisenmanagement

Verfahrensänderungen beeinflussen die Versorgungskapazität
Zwar war es unerlässlich, bestimmte Verfahren anzupassen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Aber dies hat teilweise auch dazu geführt, dass die Krankenhäuser ihre Patienten nicht in dem Maße versorgen konnten, wie sie es sonst tun. So gibt es beispielsweise Berechnungen dazu, dass die Empfehlungen zur Infektionsprävention und -kontrolle in Bezug auf vollständige PSA, Patientenfluss und Raumreinigung die Kapazität für Prozeduren wie die Endoskopie um mehr als 65 % reduzieren. 5 Dies stellt für das medizinische Fachpersonal ein großes Problem dar, das sich auf die Patienten und damit auf das Gesundheitsmanagement auswirkt.

Die Implementierung zuverlässiger COVID-19-Screening-Verfahren bietet den Krankenhäusern die Chance, die Belastung der medizinischen Fachkräfte zu verringern, sodass diese trotz der sich ändernden Richtlinien zur Infektionskontrolle ein höheres Volumen an nicht COVID-bezogenen kritischen Eingriffen bewältigen können.

Anbieter medizinischer Lösungen unterstützen die Umstellung auf neue oder modifizierte Verfahren
In vielen Fällen mussten Ärzte auch medizinische Verfahren anpassen, um neu eingeführten COVID-19-Maßnahmen gerecht zu werden. Durch die fortlaufende Bewertung der Fachkenntnisse des Personals kann die Krankenhausverwaltung feststellen, wo das Personal für ein neues oder geändertes Verfahren geschult werden muss. So kann auch bei hohem Patientenaufkommen und in Situationen, in denen vorhandenes Personal versetzt wurde, ein hoher Versorgungsstandard sichergestellt werden.

Die Pandemie hat die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Gesundheitswesen bei der Schulung von Mitarbeitenden noch einmal unterstrichen. Die Anbieter medizinischer Systeme unterstützen das Gesundheitspersonal zunehmend durch Schulungen und Trainings zu modernen medizinischen Verfahren und der sicheren und effektiven Anwendung von Produkten.

Ein Beispiel ist Olympus Continuum. Das neue Online-Portal bietet verschiedene professionelle Fortbildungsprogramme und Medical Expert Training. Es trägt dazu bei, die klinische Expertise medizinischer Fachkräfte weiterzuentwickeln sowie eine erstklassige Patientenversorgung und ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten.

Digitale Lösungen können Mitarbeitende bei der Aus- und Weiterbildung unterstützen
Die Fortschritte bei der virtuellen Gesundheitsversorgung kommen auch dem medizinischen Fachpersonal zugute: Telemonitoring-Plattformen wie z.B. MedPresence von Olympus ermöglichen die ortsunabhängige Zusammenarbeit während chirurgischer Eingriffe. Solche Systeme sind wichtige Hilfsmittel für die medizinische Aus- und Weiterbildung. Sie ermöglichen den sicheren Zugang zu externen Experten und wahren die soziale Distanz, um das Risiko für Patienten und Ärzte zu reduzieren.

Zusammenfassung
Die Geschwindigkeit und Schwere der COVID-19-Pandemie hat die Welt überrascht. Die Gesundheitssysteme reagierten mit schnellen und tiefgreifenden Änderungen ihrer Arbeitsweise – und konnten so Patientenleben retten und die Mitarbeitenden schützen.

Durch die Zusammenarbeit mit Medizintechnik-Anbietern – wie Olympus – erhalten Krankenhausorganisationen nicht nur moderne medizinische Geräte, sondern auch die in schwierigen Zeiten dringend benötigte zusätzliche Unterstützung. Ob Schulungen für Ärzte zu neuen oder modifizierten Verfahren oder der Einsatz digitaler Lösungen für die Patientenaufklärung: Beide Strategien können Krankenhausorganisationen dabei helfen, den Rückstau an Eingriffen zu verringern und sicherzustellen, dass wir im Kampf gegen Infektionskrankheiten optimal geschützt und vorbereitet sind.

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Referenzen

  1. 1.How much additional money are countries allocating to health from their domestic resources? WHO Published 2020. Accessed March 24, 2021.
  2. 2.Health at a Glance: Europe 2020 State of Health in the EU Cycle. OECD and European Union OECD Publishing; 2020
  3. 3.Too long to wait: the impact of COVID-19 on elective surgery The Lancet Rheumatology Lancet Rheumatol. 2021
  4. 4.Impact of the COVID-19 pandemic on the detection and management of colorectal cancer in England: a population-based study. Morris EJA, Goldacre R, Spata E, et al. Lancet Gastroenterol Hepatol. 2021
  5. 5.Safely restarting GI endoscopy in the era of COVID-19. Hayee B, Thoufeeq M, Rees CJ, Penman I, East J. Gut. 2020;69(12):2063-2070. doi:10.1136/gutjnl-2020-321688